Leesfragment: Ich war glücklich, ob es regnete oder nicht. Else Sohn-Rethel - Lebenserinnerungen

23 mei 2016 , door Hans Pleschinski
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Hans Pleschinski komt op 26 mei naar Nederland om over het unieke dagboek Ich war glücklich, ob es regnete oder nicht te spreken, er iets uit voor te lezen en over de schrijfster en haar tijd in gesprek te gaan met historica Christina Morina. Wij brengen een uitgebreid fragment.

Spui25 op locatie bij Athenaeum Boekhandel, vanaf 17.00. Voertaal: Duits.

Door de research voor zijn vorige boek, de sleutelroman Königsallee, over Thomas Mann, kwam de Duitse schrijver en vertaler Hans Pleschinski een onbekend dagboek op het spoor, geschreven door Else Sohn-Rethel (1853-1933). Onlangs verscheen van dit levendige en bijzondere dagboek deze door Pleschinski zorgvuldig bezorgde editie.

N.B. Lees ook de recensie door Jerker Spits op Athenaeum.nl.

 

«Mein Urgroßvater Mendel Wolf Oppenheim lebte als Bankier mit seiner Frau Rosa, geborene Alexander, in Königsberg in für damalige Zeiten glänzenden Verhältnissen ...»

Ob sie schon lange die Absicht gehegt hatte?
Es wurde ein sehr persönlicher Rückblick.
Zehn Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, 1928, und wenige Jahre vor ihrem Lebensende setzte eine alte, aber noch sehr munter rege Dame in Düsseldorf sich hin, um ihre Erinnerungen aufzuschreiben.
Sie ließ den Geschehnissen ihres Lebens und ihrer Zeit freien Lauf. Sie kümmerte sich wenig – oder gar nicht – um literarische Ansprüche und um die Vollständigkeit der Ereignisse eines Menschenalters.
Sie war früh heftig verliebt gewesen. Sie hatte als Kind vor berühmten Künstlern getanzt und betörend gesungen. Als Mädchen hatte sie im Reichstag, dessen Präsident ihr Onkel war, Bismarck gehört und bestaunt.
Sie entstammte einer immens reichen Familie in Dresden, die wie die verwandte Familie Mendelssohn in Berlin kulturelle Freuden förderte und genoss. Ihre Kindheit verlebte Else Sohn-Rethel zwischen Pracht, Spiel und leidlich sorgfältiger Erziehung.
Ihr Vater, der Maler Alfred Rethel, wurde früh gemütskrank. Mit ihrer Mutter erlebte sie erste Nordseebäder und deren Tücken. Als Braut entrann sie knapp dem Tod durch Cholera.
Ihr Mann, der Maler Carl Sohn, hatte auf Porträts, die heute Windsor Castle schmücken, Queen Victoria, deren Altersgefährten John Brown und viele bedeutsame Menschen verewigt. In Venedig hatte das Ehepaar beobachtet, wie Richard und Cosima Wagner leichter Tanzmusik lauschten. Else Sohn-Rethel selbst bejubelte im Konzert Franz Liszt und rührte alsbald Massen von Kleister für die Dekorationen der pompösen Feste, welche die Stadt Düsseldorf Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Wilhelm II. gab.
Nach der Abreise der Monarchen war das Leben wieder frei.
Die Sphäre der Künste belebte Else Sohn-Rethel. Um sie entfaltete sich die Dynamik eines neuen technischen Zeitalters. Wissbegierig und im Abendkleid erkundete die Künstlergattin per Gepäcklift einen kaum fertiggestellten Großbahnhof. Die lebenszugewandte junge Frau besuchte mit ihren Kindern als hochmodische Afrikanerfamilie Maskenbälle der Gründerzeit und ließ sich angesichts von Kriegsgefahr zur Lazarettschwester ausbilden. Andere Damen der Gesellschaft sanken bei den Operationen in Ohnmacht.
Else Sohn-Rethel schwirrte wachsam durch Leben und Welt. Sie begegnete Großen ihrer Zeit, und inmitten all der Geschehnisse und Eindrücke blieb ihr manche Eigentümlichkeit haften. Die Düsseldorferin aus Dresden waltete zwischenzeitlich als umsichtige Hausfrau und Mutter, deren drei Söhne, wie ihr Mann, gleichfalls namhafte Maler wurden.
Ein freier Geist schien Else Sohn-Rethel angeboren zu sein. Und ihr natürlicher Charme gewann ihr manchmal mehr Herzen, als es ihr lieb war.
Diese Fülle von Leben und Erfahrung war für die fünfundsiebzigjährige Witwe Ansporn genug, sie so oder so zumindest für ihre Nachfahren festzuhalten.

 

Altvordere und Nachkommen

Mein Urgroßvater Mendel Wolf Oppenheim lebte als Bankier mit seiner Frau Rosa, geborene Alexander, in Königsberg in für damalige Zeiten glänzenden Verhältnissen. Aus dieser Ehe entsprangen vier Söhne und eine Tochter: Rudolf, Adolf, Otto, Alexander und Elisabeth (meine Großmutter). Die Eltern waren noch Juden, ließen sich aber bei der Taufe der Kinder mittaufen. Um die Buchstaben M.W.O. im Bankgeschäft beibehalten zu können, nannte sich mein Urgroßvater von da ab Martin Wilhelm Oppenheim.
Seine Schwester Rebekka war mit dem Teilhaber des Bankhauses Warschauer verheiratet, und diese Familie bewohnte in der Nähe der Stadt auf dem Hufen ein schönes Landhaus in einem großen Park, «Karlsruhe» genannt. Dieser Ehe entsprossen ein Sohn, Robert, und vier Töchter: Klara, Eveline, Alexandrine und Marie.
Der älteste Sohn der Familie Oppenheim übernahm später das Bankhaus, heiratete Dorothee Heimann aus Warschau, assoziierte sich mit seinem Vetter Robert Warschauer, trennte sich aber 1849 von ihm. Dieser zog nach Berlin und gründete dort das Bankhaus Robert Warschauer & Co., Behrenstraße 48.
Der zweite Sohn Adolf Oppenheim wurde Landwirt und heiratete Marie Warschauer, die Schwester von Robert. Der dritte Sohn Otto wurde Jurist, er heiratete Margarethe Mendelssohn, deren Schwester Marie Robert Warschauer heiratete.
Beide Schwestern waren Urenkelinnen von Moses Mendelssohn, dem großen Philosophen.
Der jüngste Sohn Alexander blieb unverheiratet, war intimer Freund von Ferdinand Lassalle und studierte auch Jura. Er und sein Vetter Mendelssohn kamen als junge Referendare nach Königsberg und wurden bekannt durch den sogenannten Kassetten-Diebstahl für die Gräfin Hatzfeldt (Freundin von Lassalle), in die beide auch sterblich verliebt waren. Für die Gräfin entwendeten sie Dokumente in der berühmt gewordenen Kassette. Sie wurden als Täter gestellt und festgenommen, jedoch bald durch Oppenheimsches und Mendelssohnsches Geld losgekauft, dafür aber des Landes verwiesen, und ihre glänzend begonnenen Karrieren zerstoben.*
Meine Großmutter Elisabeth Oppenheim war das vorjüngste der Kinder. Sie war sehr zart (hochgradige Bleichsucht), alle Mittel halfen nichts, und als letzter Versuch, sie am Leben zu erhalten, wurde eine Reise nach dem damals schon sehr berühmten Bad Gastein unternommen. Da es noch keine Eisenbahn gab, musste der weite Weg per Wagen mit Extrapost zurückgelegt werden; aber es gelang, das fast aufgegebene Mädchen von kaum siebzehn Jahren glücklich nach dort zu bringen, wo die erste Etage des bekannten Hotels Straubinger, am Hauptplatz gelegen, für die Familie reserviert war. Die Kur dort tat ihre Wirkung, und die Kranke erholte sich zusehends und blühte zu einem hübschen, reizvollen Mädchen auf.

* Die Kassettenaffäre war ein folgenschweres Geschehnis im Laufe der Freundschaft, vielleicht sogar Liebesbeziehung zwischen dem brillanten Arbeiterführer Ferdinand Lassalle, 1825 – 1864, und der zwangsverheirateten Sophie Gräfin von Hatzfeldt, 1805 – 1882. Sekundiert von seinen Freunden Alexander Oppenheim und Arnold Mendelssohn, unterstützte Lassalle die Gräfin bei den mehrjährigen Prozessen um die Scheidung von ihrem gewalttätigen Ehemann. Oppenheim und Mendelssohn observierten die Geliebte des Grafen Hatzfeldt in einem Aachener Gasthaus. Dort entdeckte Oppenheim auf einem Korridor eine Kassette, in der er aufschlussreiche Dokumente vermutete, und nahm sie an sich. Mendelssohn verstaute sie in seinem Gepäck. Wegen Diebstahls wurden beide alsbald steckbrieflich gesucht. Oppenheim stellte sich der Justiz und wurde freigesprochen. Mendelssohn floh nach Paris. Nach seiner Rückkehr einige Monate später wurde er mit fünf Jahren Zuchthaus und dem Entzug seiner Gewerbeerlaubnis als Arzt bestraft und unter lebenslange Polizeiaufsicht gestellt. Ein Prozess gegen Lassalle endete mit Freispruch. Straferlass oder Strafmilderung durch Bürgschaft oder Bestechung sind bisher nicht belegt. Der Inhalt der Kassette erwies sich als belanglos.

Kunstreiches Erbe

«Heute besuchte ich das eine halbe Stunde von der Stadt auf einer angenehmen Höhe liegende Prachthaus, die Rotonda genannt. Es ist ein viereckiges Gebäude, das einen runden, von oben erleuchteten Saal in sich schließt. Von allen vier Seiten steigt man auf breiten Treppen hinan und gelangt jedesmal in eine Vorhalle, die von sechs korinthischen Säulen gebildet wird. Vielleicht hat die Baukunst ihren Luxus niemals höher getrieben. Der Raum, den die Treppen und Vorhallen einnehmen, ist viel größer als der des Hauses selbst: denn jede einzelne Seite würde als Ansicht eines Tempels befriedigen.»

Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise,
21. September 1786

Den Renaissanceglanz von Andrea Palladios Villa La Rotonda ließ der Architekt Gottfried Semper ab 1839 an der Elbe verwandelt neu erstehen. Dresden besaß damit das maßgebliche Vorbild für Villenbauten in Deutschland. Die sächsische Hauptstadt war auf künstlerisches, auf architektonisches Prestige erpicht. Durch für Sachsen seit mehr als einem Jahrhundert unglücklich verlaufende Kriege, vor allem dem Machthunger Preußens geschuldet, war das Königreich auf seine Kernlande mit Leipzig und Dresden, dem Erzgebirge, dem Vogtland und Teilen der Lausitz geschrumpft. Als Mitglied des 1815 in Wien gegründeten Deutschen Bundes, zu dem sich neununddreißig «souveräne Fürsten und freie Städte» zusammengeschlossen hatten, spielte Sachsen kaum eine ausschlaggebende Rolle. Doch es war wohlhabend. Es blickte auf eine eindrucksvolle Geschichte zurück, und die kulturelle Aura Dresdens wirkte auf frühe Touristen, auf reiche Privatiers, auf viele Künstler magnetisch. Nach Elbflorenz zog man sich zurück. In Dresden wurden neue Kunststile erprobt.
In einer Rede vor dem Landtag hatte König Johann auch bestehende Rechte für Juden bekräftigt: «Mit aller Achtung für die öffentliche Meinung muss ich mich doch für die Juden verwenden. Ich glaube, wir sind es den Juden als Menschen, wir sind es ihnen als Mitbürger schuldig. Ich habe keine andere Sympathie für die Juden als für alle meine Mitmenschen, und diese kann ich ihnen nicht weigern.» – Gottfried Semper baute auch ihre Synagoge.

Der Maler August Grahl*, mein Großvater und Sohn des Berliner Hofjuweliers Johann Christian Grahl, lebte seit dreißig Jahren als sehr gesuchter Porträtmaler in Rom, malte kleine Porträts auf Elfenbein, die damals, also um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, sehr in Mode waren. Er hatte sehr viel zu tun, denn jeder einigermaßen bekannte und begüterte Mensch, der nach Rom kam, ließ sich von ihm malen, u. a. verschiedene Mitglieder der Familie Beauharnais, z. B. die Stieftochter von Napoleon I., Hortense, dann der junge Napoleon (genannt Plon Plon)**, die Königin Isabella von Spanien, der große Bildhauer Thorwaldsen, sehr viele vom englischen Hof. Er verdiente sehr gut und erzählte öfters, wie er die Geldstücke in seine Schreibtischschublade warf und sich diese bis an den Rand füllte. Da er ein großer Kunstkenner und -liebhaber war und die wertvollen Kunstschätze der Renaissance damals in Rom gewissermaßen auf der Straße lagen, benutzte er klugerweise diesen Goldschatz zum Ansammeln der schönsten Bilder und Kunstgegenstände, die noch bis auf den heutigen Tag der ganzen sich ausbreitenden Familie zum Glück wurden.
Ein Porträtauftrag rief ihn eines Tages nach Bad Gastein, und dort lernte er die Familie Oppenheim kennen. Dieselbe bestellte ein Porträt der jungen Elisabeth, und diese begeisterte sich bald für den allerdings viel älteren, aber sehr stattlichen und anregenden Mann, auch er verliebte sich in sie, und so wurde aus den beiden ein Paar. Er war geboren in Mecklenburg, hatte als «schwarzer Husar» die Freiheitskriege mitgemacht, war kurze Zeit mit einer Mecklenburgerin verheiratet, die aber bald starb, ohne Kinder zu hinterlassen.
August und Elisabeth waren ein glückliches Brautpaar. Die nächsten Sommerwochen verbrachten beide wieder in Bad Gastein, da die junge Braut die Kur noch einmal vor ihrer Hochzeit gebrauchen sollte. Die Hochzeit fand in Königsberg statt, und das junge Paar siedelte sich in Dresden an, wo mein Großvater bald Fühlung mit den dortigen Künstlern fand, vornehmlich mit Schnorr v. Carolsfeld, Julius Hübner, Eduard Bendemann, Plüddemann, Rietschel, Gottfried Semper usw. usw.***
Allmählich bevölkerte sich die einfache Etage am Neumarkt. Es wurdendem jungen Paar schnell hintereinander neun Kinder geboren, von denen zwei sehr früh starben. Meine noch so junge Großmutter hatte nur Zeit, für den reichen Kindersegen und den damit verknüpften großen Haushalt zu sorgen, während mein Großvater nur den künstlerischen Interessen lebte und es von Anfang an verstand, bei allen seinen Kindern das Interesse und die Liebe für die Kunst und alles Schöne im Leben zu wecken.
Dank den Heiraten der verschiedenen Söhne meines Urgroßvaters, der das Bankgeschäft in die Hände des ältesten Sohnes Rudolf gelegt hatte, konnte er sich zur Ruhe setzen, und er beschloss, nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin seiner Tochter Elisabeth Grahl nach Dresden zu folgen. Seine großen Mittel und vor allen Dingen der sehr schönheitsdurstige Sinn seiner Frau Rosa veranlassten ihn, auf Anraten meines Großvaters Grahl zwei Prachthäuser für Winter und Sommer bei Gottfried Semper zu bestellen.
Die beiden Häuser an der Bürgerwiese 5 und 6 und die Villa Rosa an der Elbe wurden zwei bedeutende Denkmäler in Dresden zum Ruhme Gottfried Sempers, die auch im Baedeker als Oppenheimsches Palais und Villa Rosa vermerkt sind. Ich hatte öfters erwähnen hören, dass der sehr einfache und großartige Plan der Villa Rosa nach einem vorbildlichen Renaissancehaus entworfen sei, und fand dies bestätigt, als ich vor kurzem die Italienische Reise von Goethe las, worin er zu meiner Freude bei einem Besuch in Vicenza als schönstes Haus dort unsere Villa Rosa beschreibt.
Als dieses Sommerhaus fertig war, siedelten meine Urgroßeltern nach Dresden über, zogen in die Villa Rosa und nahmen die ganze Familie der Tochter mit hinein, und es entspann sich nun ein reizendes, anregendes Familienleben. Das Palais an der Bürgerwiese wurde erst zum Winter fertig, und auch dorthin wurden die jungen Grahls mitgenommen, bewohnten das große schöne Hochparterre, und die Eltern zogen in die üppige, hochelegante erste Etage. Es war ganz im Sinne meiner prachtliebenden Urgroßeltern eingerichtet.
In den beiden Salons nach vorn heraus waren die Wände mit schwerem rotseidenen Damast bekleidet, die passenden rotseidenen Möbel dazu, große Bronzekandelaber und Wandleuchter mit unzähligen Wachskerzen, schwere echte Teppiche. Daran schloss sich, nach der Mitte des Hauses zu, ein sehr origineller achteckiger Bibliothekssaal an mit Oberlichtern und ringsherum stilvollen Bücherschränken, in der Mitte grüne Blattpflanzen, umgrenzt von lederüberzogenen Sofas. Weiter nach hinten folgte ein Speisesaal, in dem hundert Personen bequem an einem Tisch sitzen konnten, an der Längswand eine ständige Bühne mit Vorhang, Seitenkulissen, Versenkung usw., auf welcher zur Erheiterung meines Urgroßvaters die Kinder des Hauses und deren Freunde sehr häufig Theater spielen mussten. An den Speisesaal schloss sich dann noch ein großer heller Tanzsaal an, ganz in Weiß und Gold. An die andere Seite des roten Salons, nach der Bürgerwiese hinaus, grenzten das Boudoir und das Schlafzimmer meiner Großmutter, Wände und Möbel auch in schwerer grüner Seide. Nach hinten schloss sich die Garderobe mit Wandschränken an und daran, einige Stufen hinauf, der schönste Raum des Hauses, das Badezimmer. Dasselbe war ein ovaler Raum mit bunten Glasfenstern nach dem Hof, ganz in gelblich-weißem Marmor, in der Mitte ein tiefes Bassin, in das man auf Stufen hinabstieg. Oberhalb desselben lief ein Gang mit goldenem Bronzegitter, auf beiden Seiten goldene Bänke zum Abtrocknen, an den Wänden dazwischen einzelne antike Figuren. Der Plafond war mit heller gefältelter Seide bespannt.****

* August Friedrich Joachim Grahl, 1791–1868. Ab 1823 reüssierte er in Rom als Porträtmaler, zu dessen vorzüglichen Miniaturen auch das berühmte Abbild Hans Christian Andersens zählt.
** Napoléon Joseph Charles Paul Bonaparte, 1822 – 1891, Sohn Jérôme Bonapartes (König von Westfalen) aus dessen Ehe mit Katharina von Württemberg.
*** Die Riege der mit dem Haus Oppenheim-Grahl befreundeten Maler, Bildhauer, Bühnengrößen nimmt sich wie ein Who-is-Who der damaligen deutschen Künstlerschaft aus: Julius Veit Hans Schnorr von Carolsfeld, 1794 – 1872, herausragender Maler der neorenaissancehaften Nazarener-Malerei, Gestalter auch der Nibelungensäle in der Münchner Residenz, später Direktor der Dresdner Gemäldegalerie; Rudolf Julius Benno Hübner, 1806 – 1882, thematisch vielseitiger Maler zwischen Romantik und Historismus, später Nachfolger Carolsfelds in Dresden; Eduard Julius Friedrich Bendemann, 1811 – 1889, Medailleur und gefeierter Vertreter der Düsseldorfer Malerschule; Hermann Freihold Plüddemann, 1809 – 1868, Historienmaler; Ernst Friedrich August Rietschel, 1804 – 1861, Bildhauer und Gestalter von Gebäudedekor, dessen bekanntestes Werk das Goethe-und-Schiller- Denkmal in Weimar ist; Gottfried Semper, 1803 – 1879, prägender Architekt des Historismus.
**** Inmitten des neuartigen bürgerlichen Pomps, der im Falle der Bankiersfamilie beeindruckend mit künstlerischer Leidenschaft verbunden war, dürfte es sich um eines der frühesten Badezimmer Deutschlands gehandelt haben.

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